1. Tai-Chi-Ausbildung: Heimstudium

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Shindo Yoshin Ryu Jujutsu / Toby Threadgill

Zu den Lizenzverlängerungen des Dachbandes und seiner Mitgliedsvereine gehören nun auch japanische Jujutsu-Techniken. Konkret geht es um die Stilart "Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu". Der gegenwärtige Vorsitzende des von Yukiyoshi Takamura gegründeten Weltverbandes ist Tobin E. Threadgill (s. Toby Threadgill, Kaisho Takamura Shindo Yoshin Ryu Jujutsu).

Dafür wurden schon früher im Rahmen einer internationalen Kooperation mit Threadgill Sensei erweiterte Möglichkeiten für stilart-übergreifende Fortbildungen geschaffen. Die Überlegung dahinter ist ein "Blick über den Tellerrand" und die Erkenntnis: Vieles von dem, was in den chinesischen Künsten verloren gegangen ist, könnte sich in dem japanischen Erbe erhalten haben. Toby Threadgill mit seinem reichhaltigen, von Stilgründer Takamura überliefertem Wissen ist eine unschätzbare Quelle für Weiterbildung und Lizensierung.

Hamburg-Seminar: Shindo Yoshin Ryu Jujutsu, Nairiki, Partner-Drills Internal PowerThreadgill Sensei leitete 2013 einen internationalen Lehrgang für das Tai Chi Zentrum Hamburg mit über 70 Teilnehmenden - darunter rund 35 Tai-Chi-Qigong-Fachkräfte des DTB-Dachverbands. Es war ein bewegender Event: Viele kannten sich und feierten das Wiedersehen; andere fanden neue Freunde. Neben zahllosen Wado-Ryu-Karateka nahmen auch Vertreter anderer Kampfkünste die günstige Gelegenheit wahr. Teilnehmer waren auch hochrangige von Threadgill Sensei lizensierte Meister aus aller Welt. Aus Deutschland waren dabei: Christina Gutz (Berlin), Roland Schlaug (Nürnberg), Barabara Pellegrini (Hamburg), Corina Groß (Hamburg), Josef Schäfer (Stein) und Patrick Peschke (München).

Die chinesischen Wurzeln

Threadgill persönlich thematisiert in Artikeln, auf Seminaren und in seinem Buch die chinesischen Wurzeln der von Katsunosuke Matsumura gegründeten Koryu-Hauptlinie. Doch selbst hochrangige Takamura-Schüler bezweifeln dies bis heute - diese Unkenntnis geht aus Schreiben an den DTB-Dachverband und aus Internet-Posts hervor.

Die dahinterstehende spannende Frage ist die Motivation der damaligen Wushu-Meister, diese geheimen, extrem ausgeklügelten und effektiven Techniken und Prinzipien offenzulegen und weiterzugeben. Sie müssen den Export nach Japan ja aktiv und sachkundig unterstützt haben! Dies ist eine von zahlreichen ungeklärten Aspekten der Historie.

Aufschluss geben könnten Recherchen zum Chinesischen Yoga. Diesen Begriff benutzt der Dachverband als Kollektivbezeichnung für Tai Chi und Qigong. Dokumentiert sind Gemeinsamkeiten der Nairiki-Übungen von Threadgills Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu und den indischen Asana, die bei der Verbreitung des Buddhismus früh nach China gelangten.

Charakteristik des Shindo Yoshin Ryu Jujutsu 1 *

Katsunosuke Matsuoka (Samurai 1836-1898) Gründer des Shindo Yoshin Ryu Jujutsu"Shindo Yoshin Ryu (新道楊心流)“ ist ein traditioneller Stil (Koryu) der japanischen Kampfkunst (Budo), der Jūjutsu-Prinzipien von Struktur, Flexibilität und Verbundenheit benutzt. Daher der Name "Weg / Natur der Weide". Die Kunst lehrt "Nairiki (Innere Kraft)" und nutzt komplexe Körperdynamik von höchster Raffinesse, von det vieles nicht öffentlich gelehrt wird. Diese ausgeklügelten Eigenschaften stammen aus dem chinesischen Wushu. Die Prinzipien finden sich auch im Wado-Ryu-Karate von H. Otsuka (Menkyo Kaiden).

Die Schule basiert auf dem Geist einer früheren Ära Japans und wurde von den Samurai praktiziert. Das erste Kanji bedeutete ursprünglich „新 (neu)“, wurde aber später in das gleichklingende „神 (heilig, göttlich)“ geändert. Zum Meistern der Kunst gehören spirituelle Bereiche des Shinto und Zen.

Die 1864 von Katsunosuke Matsuoka gegründete Hauptlinie gibt es heute nicht mehr, aber es existiert die Nebenlinie "Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu" mit 26 Dojos. Sie ist angepasst an einen westlichen Rahmen und wird geleitet von Toby Threadgill (Menkyo Kaiden, Kaicho des Yoshin-Kai). Er führte ein internationales Seminar durch in Hamburg für den DTB.

Charakteristik des Shindo Yoshin Ryu Jujutsu 2

Ursprünglich stammt diese japanische Kampfkunst aus China, wo sie lange Zeit als Geheimnis gehütet wurde. Das Studium Ihrer Prinzipien ermöglicht eine tiefergehende Einsicht in die Grundlagen der chinesischen Übesysteme Qigong, Tai Chi Chuan (Taijiquan) und Tuishou (Pushhands). Die zentrale Erkenntnis: "Ju" bedeutet nicht "weich" sondern "flexibel".

Die Eleganz, Leichtigkeit und Nachgiebigkeit, die sich bei den Partnerübungen offenbart, läßt zwar an Magie und übersinnliche Energie denken, aber das Geheimnis liegt in Körperstruktur, Balance und Körper-Geist-Einheit. Entsprechendes regelmäßiges Training formt einen "Budo-Body", wie Takamura, der Begründer der Stilrichtung, es nannte.

Eines der grundlegendsten Prinzipien bei Partnerübungen wurde lange Zeit als Geheimnis nur im engsten Schüler-Kreis weitergegeben: Es ist die Verbundenheit aller Körperteile (Musubi, Shisei) und hier besonders die Verbindung des "ziehenden Beines (Hikki-ashi)" und des "stoßenden Armes (oshi-te)". Technisch gesehen ist dies die Anwendung eines Keils anstatt eines Hebels.

Von diesem "Geheimtipp" profitieren insbesondere die Partner-Routinen des "Tuishou (Pushhands)". Wie Threadgill ausführte, existiert dieses Martial-Arts-Essential "pull with the feet - push with the arms" auch im Tai Chi. Viele chinesische Tai-Chi-Meister wie Yang Zhenduo unterrichten hingegen das weitverbreitete Gegenteil "the back leg pushes ...".

Sino-japanische Forschungen

Bereits zuvor hatten TCDD-Trainer einen von Toby Threadgill und Bob Nash geleiteten Wochenend-Lehrgang in Berlin besucht und viele Gemeinsamkeiten zwischen Tai Chi und dem Jujutsu festgestellt. Seither führt der Verband sino-japanische Forschungen durch, wobei sich aufschlußreiche Erkenntnisse ergeben, die in die Fortbildungen des Verbandes Eingang finden.

Ein ungenannter Threadgill-Schüler hat einen aufschlußreichen Artikel veröffentlicht, in dem er beschreibt, wie subtile Spiralen in den Kontrahenten ausgesandt werden. Er bezieht sich dabei explizit auf das Tai-Chi-Sprichwort: „Bewegung in Stille, Stille in Bewegung“. Dieses Masterclass-Training ist den Fortgeschrittenen des Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu vorbehalten. Er verweist weiterhin darauf, daß auch der Shindo-Yoshin-Ryu-Meister Hironori Otsuka diese ausgeklügelte "Tai-Chi-Methodik" der Inneren Kraft in das von ihm begründete Wado-Ryu-Karate implementierte. **

Unterrichtsmethodik im Shindo Yoshin Ryu Jujutsu

Der Unterricht im Shindo Yoshin Ryu Jujutsu westlicher Prägung ist sehr modern und ganzheitlich. Er entspricht zudem der Methodik des DTB-Dachverbandes und umfaßt drei Säulen:

1. TSYR-Lehrgang für das Tai Chi Zentrum, geleitet von Tobin E. Threadgill

2. Die Toby-Threadgill-DVD "Nairiki-No-Gyo" übergeben an Dr. Stephan Langhoff, Tai Chi Zentrum

3. Das Buch "Shindo Yoshin Ryu, History and Technique" von Tobin Threadgill und Shingo Ohgami


 

Anhang

Anmerkungen

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Quelle: Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu und Shindo Yoshin Ryu Jujutsu von Toby Threadgill. Tags: Takamura ha Shindo Yoshin Ryu. Shigeta Obata, Yukiyoshi Takamura, Toby Threadgill, Tobin Threadgill, Martial Arts, jujutsu, Koryu.

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There is a Tai Chi saying ‘ Motion in Stillness, Stillness in Motion.’ This is motion in stillness. We are trying to emit subtle spirals into the opponent. If you can’t spiral then you can’t create kuzushi in your opponent. ... These movements require a highly trained and coordinated body. This type of training is taught to the senior students of TSYR. ... This type of training was evident in Otsuka Sensei. He had to have learned it from his koryu jujitsu/SYR training. ...Otsuka Sensei is manifesting the advanced jujitsu internal power methods. Source: https://nieuwsbriefwadokarate.files.wordpress.com/2016/08/shindo-yoshin-ryu-for-wado-ryu-practitioners-e28093-part-2.pdf.